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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 62

1824 - Bonn : Weber
62 791 — 80?,>, worin der größte Theil des Volkes ausge- rottet wurde, ihr Land eroberte, worauf sich der Heber« rest unter den benachbarten Völkern verlor, und feil dem Anfang des 9ten Iahrh. selbst ihr Name aus der Ge» schichte verschwand. Ii. Bulgare tt. Die Vulgaren, deren Heimath auf den Steppen zwischen der Wolga und dem Kuban war, erschienen im 5ten Iahrh- an der Donau, als furchtbare Feinde der Oströmer, die selbst in ihrer Hauptstadt vor ihnen er« zitterten. Um 562 kamen sie unter die Herrschaft der mächtigen Avarcn, aber mn 635 erlangten sie durch ihren tapferen König Kuvrat die Unabhängigkeit wie- der. Von seinen fünf Söhnen, unter die Kuvrat da- Reich theilte, war Asparuk der ausgezeichnetste, der stegreich über die Donau ins. griechische Reich eindrang, und alles Land zwischen tiefem Strome und dem Hä- musgebirge, und vom schwarzen Meere an bis gegen Pannonien hin eroberte, und ein mächtiges Reich da« selbst gründete, welches von dem Volke den Namen der Vulgarei empfing. Die oströmischen Kaiser boten alle Kräfte auf. diese gefährlichen Nachbarn zu entfernen, und so entzündete sich ein fast ununterbrochener 400iäh- riger Kampf, d»r lange Zeit mit abwechselndem Glücke geführt, sich endlich zum Nachtheile der Bulgaren ent. schied, indem ste zuerst der Kaiser Zimiszes zur Anerken- nung der griechischen Herrschaft zwang, und darauf Ba- silius Ii. ihre Unterwerfung vollendete (lois). Seit dem 9ren Iahrh. halten sich die Bulgaren zum Chn- stenthum bekehrt. Iii. C h a z a r e n. Die Chazsren, ein wildes Räubervolk, wohnten ursprünglich zwischen dem schwarzen und kasplschen Meere, und dehnten sich von hier durch glückliche Kriege nach Norden und Westen hin so aus, daß sie im 7ten Iahrh. alle südliche Länder zwischen der Wolga und dem Dnie- per inne hatten. Sie waren furchtbare Feinde der Neu- vecser, wahrend ste mir dem griechischen Reiche in freund- schaftlicher Verbindung standen. Bis um die Mitte des 9ren Iahrh. stand das Chazarenreich, von Erbchanrn

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 115

1824 - Bonn : Weber
115 Ken, in dieser Per aufgekommenen und oft sehr gemißbrauchi ken, heimlichen (Vehm.) Gerichten ein Ende. Um Deutschland mehr Einheit und Festigkeit und um den Be- schlüssen des Kammergerichts raschere Vollziehung zu geben, theiite ec d.-s Reich aniangs in 6 und spater in Io Kreie, nämlich: 1. in den bairischen. 2. den schwà. bi leben, 3 den o b er r h ei n i sche n , 4. den nie der- rheini schen , 5. den west p h à l ische n, 6. den srönki- scheu, 7. den o d e r sä ch stich e n, 8 den nie de rsach fi- schen, 9- den öftr c ich i sch e n und 10. den but* gundischen Kreis. Marimil,an erlangle die römische Kaiserwürde mit Zustimmung deö Popstes, ohne in Rom gekrönl zu seyn, und nannte stch daher erwählter römischer Kaiser, — welches Beispiel alle seine Nach- folger nachahmten. Die Einheit Deutschlands verschwand im gegen- wärtigen Zeiträume immer mehr, und es zerfiel in eine Menge geistlicher und weltlicher Fürstenthümer und freier Städte, die alle nur dem Namen nach in dem Kaiser einen Oderhercn Hallen. Schwächte auch dieser Zustand seine Kraft, so förderte er dagegen die Bevölkerung, den Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften; und seine Städte, darunter Augsdurg, der Wohnsitz der Welser und Fugger, der reichsten Kaafleute jener Zeit, Nürnberg, Frankfurt am Main, Erfurt und Köln, vor allem aber die 77 Siàdte der Hansa, die über das Schicksal der nordstchen Könige entschied, erreichten im 15ter» Jahrh. ihren schönsten Flor, so daß ihnen nur die niederländischen und italienischen verglichen werden kennten. Deutschland rühmt stch in d. P. zweier für die Mensch- heit höchst folgenreicher Erfindungen: der Erfindung des Schießpulvers, welches Berthold Schwarz- ein Franziskanermönch zu Freiburg im Breisgau, um 1334, wenn auch nicht erfand, da es bei den Sinescn. Arabern und Griechen weit fr'her vorhanden war, doch wahr^cheinl'.ch den Deutschen m seiner Anwendung auf Krieg und Jagd zuerst bekannt machte; und der Erfin- dung der Bachdruckerkunst, welche Johann Gutt en- de rq zu Stcasdurg begann, (1436) und mit Jo- hann Fust und Peter Schösser zu Mainz voo tendere (14ö3>

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 272

1824 - Bonn : Weber
272 Sohn Constantins X, büßt ganz Kleinasten bis auf ei- nige Küstenstädte an die Türken und alle italienischen Besthungen an die Normänner ein. Die Feldherrn Nicephorus Bryennius und Nicephorus Botaniates werfen stch zu Gegenkaifern 1076 auf, und Michael geht ohne Widerstand ins Kloster. Niceph o rus Ili, Dora niates , 1078 — 108l, wird in der Hauptstadt als Kaiser anerkannt, und be- hauptet den Thron durch seinen Feldherrn Alextus Komner^us, der den Bryennius bestegt und gefan- gen nimmt. N. wird von Alepius, den er mit Undank belohnt, 1031 gezwungen die Krone niederzulegen. Alexius I. Koinnenus (Bambacorax), 1081 — 1118, findet an Robert Guiscard einen gefährlichen Feind, der Durazzo u. a. O. erobert. Robert Gulscirds Tod macht dem Kampfe milden 1065 Normännern ein Ende. 1086 Die Petfchenegen fallen in Thrazien ein. A. bricht ihre Macht, mir Hilfe der Komanen, logg in der Schlacht bei Aenus den 29- April. 1096 Die beginnenden Kreuzzüge drohen dem griechischen Reiche neue Gefahr. 1097 Nicaea u. a. O. kommen wieder in die Hände der Griechen. 1104 Krieg zwischen A. und Bo hem und wegen des Her- 1103 zogthums Antiochia. B. erklärt stch. durch große Ge- schenke gewonnen, für des Kaisers Vasallen. 1117 A. führt heftige Kriege gegen die Türken bis 1117. Er verfolgt die Bogomilen, eine aus den Pauli- cianern entstandene religiöse Sekte, und läßt ihren Stifter den Arzt B asilius mit feinen zwölf ersten An. 1113 Hangern verbrennen. Johannes I. Komnenus (Kalo j oh an n es), 1118 — 114), stellt den Staat im Inneren durch Weis, heit und Festigkeit wieder her. 110) Ec schlägt die Türken am Mäander, 1122 reibt die Petfchenegen durch einen großen Sieg völ- lig auf, und treibt die über die Donau vorgedrungenen 1124 Ungarn wieder in ihr Land zurück. 1131 2. erobert K lein arm knien, wo in 'Leo ein neuer König aufgestanden war,

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 281

1824 - Bonn : Weber
— 281 — würde feine Freiheit wieder, kehrt aber, als er seinen Prüder Leopold nicht zur Einstellung der Feindieelig- ketten bewegen kann, freiwillig in die Gefangen chafk zu. rrick. und wird wegen dieser seltenen Treue von L. zuin Mikregenten angenommen. j325 L. geht nach Italien, und wird in Nom vom 132? Volke zum Kaiser gekrönt Er stellt seinem Feinde 1323 Jo dann Xxii., Nikol aus V entgegen, kann aber weder seinen Papst noch sich selber behaupten. L. entzweit sich mit seinem mächtigsten Bundesge- nossen, dem Könige Johann von Böhmen, weil er Harnthen und Tyrol, nachdem Tode des letzten Her-1333 zoges Heinrich, nicht Johanns Sohne Karl, sondern den Herzogen von Oestceich giebt, die in dem daraus entstandenen Kriege Karnthen behalten. 1335 Bert hold Schwarz soll das Schießpulver erfun«1334 den haben Auf dem Kurfürstenvereine zu Rense wird die Unabhängigkeit der Kai'erwahl von dem Papste festgesetzt. 1333 L. vereiniget Niederbavern mit O berbayern, 1330 als die dortige Nezentenlinie ausstirbt. Ec verbindet sich mrt England gegen Frank« reich, ohne etwas Entscheidende- auszuführen. Geldern wird zum Herzogthume und Jülich zur Markgraf chaft erhoben. L. erwirbt feinem Hause Tyrol, indem er dessen Besttzerin Margaretha Maulrasch eigenmächtig von ihrem ersten Gemahle dem böhmischen Prinzen Johann Heinrich scheid,t, und mit seinem Sohne Ludewig von Brandenburg verbindet. 1342 L. kommt durch seine Gemahlin Margaretha zum Bestye von Holland, Seeland, Frie-land und 13^5 Henneqau, als mit ihrem Bruder Wilhelm der Mannsstamm des Hauses Avesne erlischt. Zu Heidelberg wird die erste deutsche Unioersstat 1346 gegründet (1.387.) Mit Hilfe des Papstes Clemens Vi. bringt cd Johann von Böhmen dahin, daß sein Sohn Karl von vier Kurfürsten zu Rense zum Könige erwählt wird. 1346 L., dem indessen der größte Theil der Deutschen treu bleibt, wird auf der Bärenjagd vom Schlage gerührt, rmd stirbt im Ort., 63 Jahre alt, U4f

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 102

1824 - Bonn : Weber
102 Geschichte der Kreuzzüge und des b a- d u r ch entstandenen Königreiches 2 c r u s a l e m, Der Glaube, daß es verdirnstlich und ein wirksames Mittel zur Erlangung der Sündenoergrbung sey, da seine Andacht zu verrichten, wo Jesus gelebt und gelitten halte, bewog Ichon frühe die abendländische Christenheit nach Palästina zu wallfahren. Je mehr im Laufe der Zeit Unwissenheit und Schwärmerei zunahm,. um so mehr wuchs auch die Zahl der Pilgrimme, so daß im Ilten Jahrh. Schaaren von mehreren Tausenden nach dem gelob, ten Lande zogen. So lange die Araber die Besitzer d.ssel« den waren, wurden die Pilger mit Schonung behan- belk, und selbst begünstigt, weil ihre Züge den Han- del beförderten; a!S aber die rohen Türken an ihre Stelle kamen, sahen sich die Wallfahrer harten Be. brückungen und Mißhandlungen ausgesrtzt, und selbst mit dem Tode bedrohet, Laute Klagen erschollen darüber im Abendlande, und immer allgemeiner regte sich der Wunsch, diese Schmach zu rächen, und das heilige Land den Ungläubigen zu entreissen Schon der Papst Svlorster Ii. sprach denselben öffentlich aus; Gre. gor Vf!, arbeitete mit dem größten Ernste an feiner Ausführung. und wurde nur durch seine Streitigkeiten mit Heinrich Iv. verhindert, selbst ein Heer nach Asten zu führen. Was ihm nicht gelang, vollbrachte sein Nach, folger Urban 1!, welcher, nichdem, der aus Palästina zurückgekehrte, Peter von Amiens, durch seine bereite Schilderung der traurigen Lage der dortigen Christen, allenthalben die Gemüther in Flammen gesetzt. auf den Kirchenveelammlungen zu Piacenza und Clecinont (1095), die Christenheit zu dem Entschlüsse bewog: zur Eroberung des gelobten Landes nach Asien zu ziehen. So entstanden die gewaltigen Heereszüge, wel. che sich 200 Jahre lang von Westen aus nach dem Osten hin ergossen, und die Kreuzzüge genannt werden, weil sich die ersten Theilnehiner mit einem rothen Kreme, als Kämpfer für die Sache Gottes, bezeichneten. Die Beweggründe, welche so zahlreiche Schaacen von Franzo. sei», Italienern, Normännern, Deutschen, Engländern:c. «ui ihrer Heimath trieben, waren: der Hang nach

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 171

1824 - Bonn : Weber
171 aber im Kriege gegen Northumberland. 655 Unter Offa übertriffr Mercia alle andere König- 755 - reiche an Macht. 794 V. Das Reich der Vandalen in Africa. G ei serich, 428 — 478, gründet das vandalische 429 Reich in Africa, dehnt seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Mauren, und durch Siege über die Römer auch über Sardinien, Sicilien und alle kleineren Inseln Italiens aus, und verfolgt als Arianer die katholischen Christen mit grausamer Harte. Hunnerich, 478 — 486, verfolgt gleich seinem 478 Vater die Rechtgläubigen. Die Mauren am Aurasius machen stch frei. Gundamund, 486 — 497, ist eben so unduld^Lst sam gegen andere Glaubensgenossen wie sein Vorgän- ger, er büßt S'cilien an die Ostgothen ein. Thrasimund, 497 — 524, stellt die Verfolgern« 497 gen der Katholiken ein, und ist unglücklich im Kampfe gegen die Mauren. Hilderich, 524— 530, Freund Justinians, b e-524 günstigt die Katholiken, und wird von den Mauren bestegk. Beides benutzt Ge lim er, um ihn des Thrones zu berau- den, gefangen zu nehmen, und sich zum Könige zu machen. 530 Unter dem Vorwände Hilderich zu rachen, und die katholische Religion zu beschützen, laßt Iustinian die Van- dalen durch seinen Feldherrn Lelisarius mit Krieg überziehen. ^ 534 Belisarius schlagt sie bei Tricamarum, erobert in kurzer Zeit das ganze Reich, und verwandelt es, nmchem er Gelimern als Gefangenen nach Constantinopel gespickt hatte, in eine oströmifche Provinz. B. Geschichte des oströmischen (griechi- schen oder byzantinischen) Reiches. 1- Das Haus Theodosius des Großen 295 — 518. (Siehe 1. Band Seite 223.) Zeno der Isaurier, 474 — 491, hat mit fort. 474 währenden Empörungen im Inneren zu kämpfen, wähl

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 300

1824 - Bonn : Weber
300 sein Oheim der Herzog von Bebforb führt hier die Regentschaft. Der Dauphin tritt zwar unter dem Namen Karls Vh. auch als König auf, büßt aber an die Engländer im unglücklichen Kampfe alle- Land bis an 1^23 die Loire ein, und diese belagern Orleans. I o h a n n a d' A r c, eines Hirten Tochter aus D o m- remi bei Vaucouleurs, begeistert die Franzosen 1429 Ju glücklichem Widerstande, entsetzt Orleans, und bewirkt K. Krönung zu Rheims. Johanna wird von den Engländern bei Com- 1430 Piegne gefangen, und darauf ungerechter Weise als 1431 Hexe zu Rouen verbrannt, a. 30. Mai. Dennoch bleibt das Glück den Franzosen getreu, und ste vertreiben, nachdem der Herzog von Burgund im Frieden zu Arras auf ihre Seite getreten war, 1435 die Engländer aus fast allen ihren Eroberungen. 143h Paris ergiebt sich an K., und de« Krieg wird wegen beiderseitiger Erschöpfung nur matt geführt. Die Beschlüsse der Baseler Kirchenversammlung werden durch die pragmatische Sanktion zu 1438 B 0 u r g e s angenommen. 1444 Der Waffenstillstand zu Tours hemmt die Feind- seeligkeiten, und giebt dem Könige Gelegenheit seine müssigen Truppen gegen die Schweizer zu senden, (s. Schweiz.) 1449 In dem wieder erneuerten Kriege erobert K. alle noch übrigen Besitzungen der Engländer, so daß diesen am Schluffe des Kampfes nur Calais und die Inseln 1453jersey und Guernsey bleiben. 1456 Der herrschsüchtige Dauphin Ludwig erregt seinem Vater in den letzten Regierungsjahren große Unruhen. 1461 K' stirbt a. 22. Jul. 58 Jahre alt. Ludwig Xi., 1461 — 1483, arbeitet an der Unterdrückung der mächtigen Großen, deßhalb schlie- 1465ßcn diese unter dem Namen der Ligue fürs Ge- meinwohl ein Bündniß gegen ihn, an dessen Spitze der einzige Bruder des Königes, der Herzog Karl von Berry, der Graf Karl der Kühne von Ch a co- lo is, einziger Sohn d. H. Philipp v. Burgund,

8. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 170

1915 - Bonn : Hanstein
170 Völkerfrühling. Nach der Julirevolution kam es zu einigen Arbeitertumulten in Aachen, Elberfeld u. a. 0. des Bergi-schen Landes. Die Ursache dazu war neben der allgemeinen Abneigung des arbeitenden Volkes über die Mahl- und Schlachtsteuer vornehmlich die Unzufriedenheit der Fabrikarbeiter über die Einführung der Maschinenarbeit, über Arbeiterentlassungen und Lohnabzüge, Es waren also mehr wirtschaftliche als politische Gründe, die diese Unruhen herbeiführten. Im übrigen blieb die Julirevolution am Rhein wirkungslos. Der Cölner Kirchenstreit von 1837 trug auch zur Erregung der Gemüter nicht unwesentlich bei, und die stete Furcht, das liebgewonnene französische Recht verlieren zu müssen, gab dem Freiheitsstreben am Rhein neue Nahrung, Wenn auch die liberalen kaufmännischen Kreise, die in Preußen den Begründer des Zollvereins verehrten, einen engen Anschluß an das große Staatsganze erstrebten, so befanden auch sie sich doch vorläufig noch in der Oppositionsstellung zur preußischen Regierung, Sie wünschten ein Aufgehen der Rheinprovinz in den preußischen Staat, aber unter Beteiligung des Bürgertums an der Gesetzgebung. Der im Jahre 1840 drohende Krieg mit Frankreich löste am Rhein eine lebhaft aufflammende patriotische Begeisterung aus, und Nikolaus Beckers feuriges Rheinlied ,,Sie sollen ihn nicht haben den freien deutschen Rhein“ war dem Rheinländer aus der Seele geschrieben. Diese patriotische Begeisterung war zum großen Teile auf die Hoffnung gegründet, die der Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. erweckte. Der neue König besaß für das Rheinland viel Zuneigung. Von ihm erwartete man eine rasche Lösung der Verfassungsfrage, und die Amnestie Arndts, seine begeisternden Worte bei der Grundlegung zum Weiterbau des Cölner Domes sowie die Milderung der Preßzensur bestärkten die Rheinländer in dieser Erwartung. Je mehr aber die Lösung der Verfassungsfrage ins Stocken geriet, desto mehr wuchs auch am Rhein die Unzufriedenheit des Volkes über getäuschte Hoffnungen. Diese Unzufriedenheit wurde noch in den Arbeiterkreisen durch die sich steigernde soziale Frage genährt, aus der man in den vierziger Jahren noch keinen Ausweg wußte, und unbesonnene Hetzer verstanden es, den Unwillen des Volkes immer mehr zu schüren. Als nun im Februar 1848 in Paris eine neue Revolution

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 126

1915 - Bonn : Hanstein
126 Hexenprozesse verboten wurden. Der Dreißigjährige Krieg aber ließ sie in den meisten Teilen der Provinz mit erneuten Greueln wieder aufleben. In M.-Gladbach, Hülchrath, Rheinbach, Meckenheim, Cöln, Bonn, Siegburg, Mayen, Trier, Neuerburg und anderen Orten wurden zahlreiche Hexen (in Trier z. B. in der Zeit von 1587/93 nicht weniger als 368) gefoltert und verbrannt. Wenn wir die Akten der Hexenprozesse mit Abscheu lesen, dann muß es uns Rheinländer mit Stolz erfüllen, daß es einer der Unsern war, der dem Hexenwahn den Todesstoß versetzte: der Jesuitenpater Friedrichvonspee. Dieser ,,liebenswürdigste Mann“, wie ihn Montanus nennt, „der je im Rheinlande gelebt", wurde im Jahre 1591 zu Kaiserswerth bei Düsseldorf geboren. Nachdem der talentvolle Knabe sich in Düsseldorf und Cöln einen ansehnlichen Wissensschatz erworben hatte, trat er schon 1610 in den Jesuitenorden ein. Als er einige Zeit Lehrer der Philosophie in Cöln gewesen war, wurde er seiner großen Rednergabe wegen als Hexenprediger in das Paderborner Land geschickt, um dort sein trauriges Amt zu verwalten. In der Paderborner Gegend war er 1630/31 zum zweitenmal. Ob er auch in Würzburg Hexenprediger war, wie dies vielfach angenommen wird, ist möglich, aber nicht sicher erwiesen. Seine Tätigkeit bot Spee Gelegenheit, die Unschuld der Opfer des Hexenwahnes einzusehen. Er besaß auch den Freimut, seine Ansicht über Hexen offen auszusprechen. Im Jahre 1631 ließ er (freilich zuerst ohne Angabe seines Namens) sein Werk ,,Cautio Criminalis“ erscheinen. In diesem erzählt er: Er habe durch Nachforschungen als Beichtvater der Verurteilten bei keinem etwas gefunden, das das Verbrechen der Zauberei bestätigt hätte. Furcht vor Wiederholung der Folter hätten einfältige Weibsleute zwar anfangs veranlaßt, sich auch vor ihm als Hexen auszugeben. Als er ihr Zutrauen aber erlangt habe, hätten sie unter Schluchzen und Tränen ihre Unschuld beteuert und nur die Bosheit der Richter und ihr eigenes Elend bejammert, hätten bis zum letzten Augenblick Gott als Zeugen ihrer Unschuld angerufen. Die Wiederholung solcher Jammerszenen habe einen solchen Eindruck auf ihn gemacht, daß sein Haar vor der Zeit ergraut sei. ,,Wehe den Fürsten, die statt Völkerhirten zu sein, die unmenschlichen Greuel unter ihren Schutz nehmen! Wehe den Richtern, die aus

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 127

1915 - Bonn : Hanstein
127 den Hexenprozessen ein Vorrecht und eine Erwerbsquelle gemacht haben!“ ruft er entrüstet aus. Diese Schrift Spees hat den Anstoß gegeben, allmählich dem Hexenwahn ein Ende zu machen. Die letzten Lebensjahre verbrachte Spee im Kloster zu Trier. Als er dort im Jahre 1635 kranke und verwundete französische Soldaten pflegte, ergriff ihn eine tödliche Krankheit. Er starb in demselben Jahre und wurde in der dortigen Jesuitenkirche beigesetzt 2). Im Jahre 1907 setzte man ihm dort ein Denkmal. ,,Friedrich von Spee hat sich, wie Görres sagt, nicht eine, sondern zehn Bürgerkronen verdient.“ So haben die Rheinlande durch den langen Krieg mit seinen Vorspielen und dem furchtbaren Hexenwahn viel gelitten. Lange Zeit hat es gedauert, bis die Wunden geheilt waren. 1) Nicht nur als Kämpfer gegen den Hexenwahn, sondern auch als Dichter hat Spee sich einen ehrenvollen Namen erworben. Seine geistlichen Lieder, die er in „Trutz-Nachtigall und „Geistlich poeti- sches Lustwäldlein“ vereinigte, zeugen von einem tiefen, kindlich frommen Gemüt und vollendeter Gestaltungskraft.
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